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| zweibeinige Guppy-WEIBCHEN |
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GW Vorbemerkung
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13.1.10. Wie schon der "GW Nachtrag" bestätigt auch eine heute in der wöchentlichen "Querköpfe"-Kabarettsendung des DLF (jeden Mi. 21h05 auf UKW 97,7) vorgestellte Komödiantin aus dem Politbusiness genau die "bösen" Erkenntnisse, die o-a hier gleich vorstellt.
Barbara Friedrich-Stocks heißt die Dame, als Bühnenfigur stellt sie die erfundene Helene Mierscheid dar, Exfrau des MdB Mierscheid. (Mierscheid ist ein von Bundestagsabgeordneten vor langer Zeit aus Spaß erfundener Abgeordneter, mit dem heute noch manchmal Journalisten verarscht werden etc.)
Zur Einführung in unser Guppy-Thema einen Ausschnitt aus dieser Sendung:
"Was soll man als Single machen, gerade als weiblicher Single, sagen wir mal, knapp über 30? Das Problem ist doch (...), dass alle guten Männer vergeben sind! Weil Frauen einen guten Männergeschmack haben!
Was macht da die Singlefrau, wenn alle guten Männer vergeben sind? Sie hält sich an die Vergebenen, ist doch klar! Ich mein', der goldene Reif an der Männerhand ist ein Gütesiegel! Was irgendeine Frau irgendwann einmal gut gefunden hat, kann ja so schlecht nicht sein!
Die Männer haben ja meistens auch nichts dagegen - aber ihre Ehefrauen! Und da muss ich sagen: Liebe Ringträgerinnen, auch für Euch gilt das Prinzip "teile und herrsche". Ja! Gibt es etwas Schöneres, als einen Ehemann mit schlechtem Gewissen? Extra-Blumen! Extra-Essen! Extra-Schmuck! Extra-Reisen! Perfekt!"
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Guppy-WEIBCHEN I
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1.) Weit zurück (Vorspiel):
Gegen Ende der Teenagerzeit, mitten in den hormongepeitschten wilden Jahren, machte ich gelegentlich eine Beobachtung. Als besonders exemplarischer Fall hat sich ein Rendezvous (damals sagte niemand "date") in einem der großen Kinos an der Berliner Karl-Marx-/Frankfurter Allee in mein Gedächtnis gebrannt. Es müsste das "Kosmos" gewesen sein, egal. Ich diente damals übrigens hier in Lehnitz als Offizier auf Zeit bei der schweren Artillerie, um die folgenden Studienjahre ein Stipendium zu haben.
Jedenfalls war ich ausnahmsweise mal zu früh, sogar deutlich zu früh, zur Verabredung erschienen. Die Läden waren alle zu (sonst war man ja im Sozialsimus ständig auf der Suche nach etwas Brauchbarem), also setzte ich mich in die Bar / das Cafe im Kinogebäude und wartete bei einer Cola, einem Bier oder was weiß ich. Zwei Tische und eine Reihe weiter (wie ein Springer-Zug beim Schach: Zwei vor und eins zur Seite) saß ein Runde Mädchen im etwa passenden Alter um einen Tisch. Hatten wohl sogar 1-2 Stühle dazu gestellt, es waren also ca. 7-8. Sonst war nix los, und damals fast immer auf der Balz, schaute ich mir die Girls in Ruhe an. Ein bis zwei sehr hübsche darunter. Sollte meine Freundin nicht kommen, wüsste ich, mit wem ich mich trösten würde. Wie gesagt, es waren meine wilden Jahre, und wir hatten den Sozialismus noch nicht zum Teufel gejagt, folglich war dank intakter MAUER auch noch nicht der Feminismus über uns herein gebrochen, der heute so entsetzlich viele Liebesgeschichten, Familien & Kinder verhindert oder vorzeitig beendet. (Ja, leider kann man auch Kinder "vorzeitig beenden", aber mehr dazu später woanders.)
Jedenfalls würde das nicht ganz leicht werden, den für die Mädels war ich Luft. Sie ignorierten mich, den einzigen anderen Gast, so vollständig, als wäre ich der Unsichtbare aus einem Science-Fiction. Zum Glück war nicht ernsthaft damit zu rechnen, dass meine "schwer verknallte" Freundin mich versetzen würde. Und da kam sie auch schon. Pünktlich. Strahlend schön. Betont lässig leierte ich mich vom Stuhl hoch und nahm sie in die Arme. Während wir uns erst mal im Stehen lange "abknutschten", ein Arm um ihren Oberkörper, die andere Hand auf ihrem Sexypo im Mini, sah ich durch meine halb geöffneten Augenlider und ihre halb verwuselten Haare hindurch, wie die fremden Ladies ihr fröhliches Geplapper unterbrochen hatten und uns allesamt zusahen. Als wir uns endlich voneinander lösten und setzten, drehten jene sich wieder um und redeten weiter.
Aber es war nicht mehr so laut und locker, wie zuvor. Immer mal wieder fing ich, an meiner Geliebten knapp vorbei, einen Blick auf. Auch diejenigen, die mit dem Rücken zu uns saßen, drehten sich jetzt immer mal um. Ich grinste natürlich in mich rein und tat cool. Kaum ging mein blonder Engel (eigentlich stehe ich mehr auf Dunkel, aber wesentlich ist ja der Mensch, und nicht die Haare) mal Richtung WC, wurden "die da" fast ganz dreist. Zwei von ihnen übten sich in regelrechten Blickduellen, wie ich sie heute noch immer mal erleben kann: Sie schauen nicht, wie die meisten schüchternen Hühnchen, verschämt zur Seite, wenn die Blicke sich treffen, sondern wie stolze Adlerinnen halten sie den Blickpfeil aus und schießen zurück. Und es wäre gegen die Männerehre, dann meinerseits zu kneifen. Außerdem sind mir relativ mutige Frauen tausend mal lieber, als feige. Sowas kann dann sich hinziehen, und manchmal bin ich froh, wenn irgendeine äußere Einwirkung den Bannstrahl durchbricht. Z.B. die Rückkehr von der Pinkelpause.
Das wars eigentlich schon. Ich habe natürlich meine Zeit mit meiner Freundin verbracht, und keine der anderen je wieder gesehen. Ihr fragt, was das soll, und vermutet womöglich alberne Angeberei? Geduld, klärt sich gleich.
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Guppy-WEIBCHEN II
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2.) Vor wenigen Jahren (Hauptteil):
Eine Biologie-Kollegin ersinnt ein interessantes Experiment. In einem länglichen Aquarium hält sie ein Guppy-Weibchen. Das ist genau in der Mitte in einer senkrechten gläsernen Röhre gefangen. Und sieht an den Stirnseiten je einen Monitor (sagen wir: A & B), der ihm vorgaukelt, dort ginge das Wasser weiter. So kann die Wissenschaftlerin dem Weibchen kontrolliert bestimmte Filme vorführen, um die Reaktionen der Fischfrau unter standardisierten Bedingungen zu beobachten.
Wissenschaftler unterscheiden sich nun mal dadurch von den meisten Menschen, dass sie auf einmalige Beobachtungen, rein persönliche Erfahrungen etc. zwar durchaus etwas geben, aber ihnen erst trauen, wenn sie oder andere Experten das ernsthaft überprüft haben. Gottseidank. Sonst würden wir heute noch glauben, die Erde sei eine Schale auf dem Rücken einer Schildkröte, die mit ihren Füßen auf vier Elefanten steht (deswegen wackelt die Erde gelegentlich heftig), und hinterm Horizont stürzt das Ozeanwasser ins Nichts.
Zunächst zeigt die Biologin dem Gyppyweibchen auf A ein prächtiges großes Männchen und auf B einen Looser-Typ. Dann zieht sie die Glasröhre hoch, und - wer hätte es gedacht - das Weibchen schwimmt zu A hin. Das wird dann in verschiedenen Graduierungen [Abstufungen] wiederholt. Im Prinzip natürlich mit immer gleichem Ergebnis.
Jetzt aber kam der "gemeine" Trick: Auf A wurde gezeigt, wie der schöne, stolze, stark Guppyjüngling um eine Prinzessin freite - und verschmäht wurde. Kein Mensch könnte sagen, wieso. Aber die fremde Lady auf dem Monitor hatte irgend einen Grund. Oder meinte vielleicht nur, einen Grund zu haben. Und die andere im Glas sah zu. Als nun wieder die Glasröhre gezogen wurde, zögerte das "echte" Weibchen deutlich länger. Schwankte etwas hin und her - und schwamm schließlich zu dem zweitklassigen Typ rüber. Auch das wiederholte sich in verschiedenen VAriationen. Z.B. klappte es genau so umgekehrt: Hatte das zweitklassige Männchen auf dem Monitor B Erfolg bei einem Weibchen, wurde es damit für die Dame im reellen Becken sofort interessanter.
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GW III
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3.) Vor einigen Wochen (Ende und Auflösung): Eine schöne und schon etwas lebenserfahrene Frau schaut auf die vielen Fische in meinem Aquarium und sinniert: Ob die Fische wohl denken können?
Ich erzähle ihr von dem Forschungsergebnis und meinen Erfahrungen. Natürlich mit dem Credo: "Sicher DENKT sich so eine Guppyfrau, dass der von der anderen verschmähte Typ wohl irgend einen Haken hat. So wie, umgekehrt, Guppyjungs, die bei schönen Girlies ankommen, für andere Girlies wohl lohnende Paarungsbeute sein dürften." (Die Frage, inwiefern sich das menschlich-weibliche Partnerwahlverhalten seit dem evolutionären Stadium der Fische eigentlich weiter entwickelt hat, ersparte ich uns geflissentlich.)
"Ja, klar!", lacht sie. "Als Lockvogel - logisch!" Schön, dass es noch Frauen gibt, denen bei nicht so schmeichelhaften Fakten nicht gleich der Schaum vor den Mund tritt, sondern die einfach lachen und mal etwas ohnehin Unbestreitbares zugeben können.
Die Moral für den Alltag dürfte wohl klar sein:
1.) Ladies - wir sind keine Fische mehr. Bitte realisiert das endlich. :-)
2.) Da (1.) mit Sicherheit in den Wind gesprochen ist (alles zur Arterhaltung ist mit goldenen Lettern in unser Erbgut gemeißelt - egal, was Alice Schwarzer oder ihr übelster Gegenspieler [ich :-)] so sagen), können wir wenigstens einen praktischen Nutzen daraus ziehen: Findet sich in Eurem Freundeskreis oder familiären Umfeld ein Junge oder Mann, dem ihr gerne eine Partnerin gönnt, der aber zu schüchtern oder ähnliches ist - organisiert mal, dass er mit einer hübschen oder gar schönen Frau ausgeht, die aus Gefälligkeit mal 1-2 Abende lang so tut, als wäre sie seine Geliebte. Sie müssen sich ja nicht gleich küssen.
Und eine Woche später schickt ihr den Typ alleine in den gleichen Club. Und übt vorher mit ihm siegessicheres Gucken.
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GW Nachtrag
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Kaum ist das hier alles im Web, veröffentlicht der begnadete "Liedermacher"/Sänger Roger Cicero sein neues Album "Artgerecht". Schon der erste Titel ist ein Knaller und bestätigt so einiges, was auf o-a geschrieben wurde und geschrieben werden wird.
Und mit "Zu schön, um nett zu sein" singt er im Grunde genau das, was hier in diesem Abschnitt steht. (Natürlich bei Cicero zugespitzt formuliert - in Wirklichkeit machen auch die ganz Schönen "Geschichten", sind schließlich auch "nur" Frauen.) Ein Nobody wird im Lied für seine Umwelt nur dadurch interessant, dass sich eine besonders tolle Frau mit ihm einlässt. Hört mal rein.
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zweibeinige Guppy-WEIBCHEN
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