Schier unvorstellbar, dass sich in 20 Jahren Marktwirtschaft kein Investor fand, der bereit war, aus diesem markanten alten Bau im Herzen der Stadt ein Wohn- und Geschäftszentrum erster Güte zu machen.

Also Geld nach Oranienburg zu bringen, vielen Leuten beim Umbau viele Monate Lohn & Brot zu geben, und anschließend dort gut bezahlte Jobs zu schaffen. Bzw. von Arztpraxen, Restaurants, Maklerbüros, Bankfilialen usw. usf. schaffen zu lassen.

So dass am Ende sich vielleicht z.B. wellnesssuchende Berliner Wohlstandsdamen nach Oranienburg bewegen, um sich hier, neben dem Whirlpool unterm Glasdach, über allen Dächern ringsumher, mal richtig durchkneten und nach allen Regeln der Kunst verwöhnen zu lassen. Oder in der "Nachtbar ganz oben", in der mit dem echt besonderen Flair, am Cocktail zu schlürfen und nach Männern zu schielen.

Wirklich kaum vorstellbar, dass da noch niemand bei der Stadt angefragt hat. Für leid- bzw. bürokratiegeprüfte gelernte Deutschbürger jedoch sehr gut vorstellbar, dass solche Investoren mit Hinweis auf Denkmalschutz und Pipapo verjagt wurden.

Ehe deutsche PolitbürokratInnen erlauben, einen historischen Bau durch Weiterentwicklung und Anpassung zu verändern, lassen sie lieber zu, dass er sich durch zügigen Verfall verändert...

...

"unter dem mond steht eine festung
steht so schweigend einsam stolz
die wetterfahne ist zerbrochen
fensterscheiben sind von holz

hochgezogen sind die brücken
und die straßen fortgesprengt
telefondrähte zerschnitten
alle gitter sind gesenkt

starren wir auf ihre riegel
oder sägen wir sie auf
brechen wir ihre siegel
oder legen die hand drauf"

Beginnt eines der vielen traumhaften Lieder von Gundermann
("die festung", auf CD "Werkstücke II. Die Wilderer", Buschfunk Musikverlag 2004)

Wer gegenüber dem Citykai, am Wassersportclub mit der Riesen-Nixe vorbei, in den toten Havelarm einrudert/paddelt (für Motorboote evtl. zu flach), hat neben romantisch umgestürzten Bäumen (man kann durch) auch einen romantischen Blick vor sich.